Brot für den Blog?

Bildquelle: www.handwerk.com

Hallo meine lieben, besonders meine lieben mitblogger.

Ich möchte euch heute mal eine kleine Kurzgeschichte ans Herz legen, der Autor ist mein bester Freund, der ebenfalls viel im Web Artikel verfasst und sehr gute will ich meinen.

Er schickte mir neulich diese Geschichte weil er empfand das wir Blogger alle mit diesem Problem konfrontiert sind und daher wurde er zu diesem Werk inspiriert. 

Lest sie einfach mal ruhig durch und ihr werdet merken was dahinter steckt. Ich bin dadurch wieder etwas wacher geworden und bewundere seine Schreibkünste.

Die Fahrt
Die See war ruhig an diesem Tag. Schnurgerade schipperte das kleine Segelboot durch die Wellen. Der Kapitän stand an Deck und schaute durch sein Fernglas. Nichts. Nirgendwo ein Fleckchen Land.
Wir waren bereits eine Ewigkeit auf See. Mit vollen Taschen, motiviert bis in die Haarspitzen waren wir gestartet – doch dies war nun schon so lange her, dass die Erinnerungen an das Gefühl des Aufbruchs mehr und mehr verschwammen.

Der Kapitän schaute noch immer angestrengt in sein Fernglas, als ich ihn von hinten an seinem Mantel zog. „Wohin fahren wir denn jetzt überhaupt?“, fragte ich ihn. Er zuckte einmal kurz und wand sich um. „Bitte was?“ Er hatte wohl nicht so genau zugehört. „Ich wollte fragen, was das Ziel unserer Reise ist…“ setzte ich erneut an. „Perfektion, mein Junge. Perfektion ist das Ziel.“ grummelte er wissend und wand sich noch im Ausspruch des Satzes wieder um. „Und wo ist dies?“ fragte ich ihn. „Dies sagen mir meine Navigatoren.“ erwiderte er und verwies auf die vier Männer, die rechts und links neben ihm standen und in der Erwähnung ihres Daseins wie auf Knopfdruck ein breites Lächeln aufsetzten.
„Sagt mir wie der Kurs ist.“ raunzte der  Kapitän die Navigatoren an. „Dort hinten kommt ein Nebelfeld.“ Die Navigatoren warfen einen kaum merkbaren Blick auf ihre Kompasse. „Perfekt, Herr Kapitän. Der Kurs ist genau richtig“, antworteten sie uni solo.

Es vergingen die Stunden. Mittlerweile hatte sich dichter Nebel über das Schiff gelegt. Der Kapitän hatte das Fernglas zur Seite gelegt und starrte angestrengt nach vorn. Doch selbst dies war im Angesicht der dichten Suppe vor dem Bug absolut sinnfrei. „Sie machen das super, Herr Kapitän“, sagte einer der Navigatoren. „Wie sie das Steuer in der Hand halten… Ein Genuss. Absolut wundervoll.“ Die anderen nickten und stimmten ein in die Lobeshymne. „Und wie ihr Bart sich farblich vom Nebel anhebt, das ist schon eine wirkliche Pracht.“ , sagte ein anderer. „Ich danke ihnen“, sagte der Kapitän und sah hektisch von links nach rechts. „Sobald wir im Hafen sind möchte ich auch eine Reise machen. Und dann dürfen sie MEIN Navigator sein. Wäre das nicht wundervoll?“ meinte der Mann rechts vom Kapitän und seine Stimme verriet den Zustand absoluter Verzückung. Der Kapitän wurde unruhiger. „Darüber können wir später diskutieren, aber jetzt brauch ich erstmal ein bisschen Hilfe. Ich verliere hier total die Orientierung. Wie liegen wir auf Kurs?“ „Aber absolut perfekt natürlich.“ antworteten die Navigatoren erneut im Gleichklang. Ich hatte sie in diesem Moment jedoch nicht einmal auf den Kompass habe schauen sehen.

Als der Nebel sich gelichtet hatte, sah alles aus wie vorher. Unter uns die blaue See, über uns der blaue Himmel und beides traf sich am Horizont, ohne dass sich auch nur irgendetwas zwischen sie stellen sollte.
„Sind wir denn immer noch da, wo wir jetzt hätten sein sollen?“ Der Kapitän wirkte ratlos. Die Navigatoren hatten nichts von ihrer guten Laune verloren. Beschwingt blickten sie einmal kurz auf den Kompass, bevor sie erneut begannen zu jubilieren. „Absolut großartig liegen wir hier. Sehen sie doch mal das schöne Wetter. Sie können überhaupt nicht falsch gefahren sein.“ Der Kapitän wirkte beruhigt. „Das sind gute Neuigkeiten. Wenn sie mir jetzt noch sagen könnten wie spät es ist? Der Smutje wollte Bescheid gestoßen bekommen wann er den Tran zu erwärmen hat.“ Er erhielt keine Antwort. „Ach kommt schon, Freunde. Die Richtung kennen, aber die Uhrzeit nicht?“, fragte er belustigt. „Die kann man sogar am Sonnenstand ermitteln, wenn man die Himmelsrichtung weiß.“ Er griff nach einem der Kompasse und hob einen Finger. Dann stockte er, schaute verblüfft auf den Kompass und wurde kreidebleich.
„Wieso hat dieser Kompass keine Nadel?“ schrie er den Navigator entsetzt an. „Habt ihr alle keinen Kompass mit Nadel??“ Er blickte wie von Sinnen in die Runde.
„Ist denn das nötig?“ antwortete einer der Navigatoren mit ruhiger Stimme. „Ich meine, das muss man doch alles nicht so ernst sehen, oder?“ Die anderen nickten. Der Blick des Kapitäns wurde leer. Wortlos wandte er sich von den Navigatoren an und ließ sich kraftlos auf das Steuerrad fallen. Beide Arme und das Kinn auf das Rad gestützt starrte er mit trübem Blick auf die See vor ihm. „Nanana nicht so hängen lassen“, sagte einer der Navigatoren und schlug dem Kapitän mit der Hand auf die Schulter. „Genießen sie doch mal das schöne Wetter. Sie machen das alles absolut perfekt. Sie sollten Ozeanriesen fahren.“ Die anderen nickten und pflichteten ihm bei.

Einige Stunden später war plötzlich ein anderes Schiff in Sicht gekommen. Ein prachtvoller Segelkreuzer näherte sich von Backbord, stieß ein Leuchtfeuer zur Begrüßung aus und fuhr in Sprungweite an unser Schiff heran. In den Kapitän, der bis dato wie ein Häufchen Elend auf seinem Steuerrad gelegen hatte fuhr mit einem Mal wieder Leben. „Herr Kollege!“ rief er hinüber. „Wo sind wir hier?“  Auf dem anderen Schiff reagierte ein junger, braungebrannter Mann mit längerem, blonden Haar, einem aufgeknöpften Hemd und einer offensichtlich sehr teuren Sonnenbrille. „Sie hätten das Leuchtfeuer erwidern müssen. So gehört es sich in diesem Teil des Ozeans nämlich.“ sagte er und nippte an dem Cocktailglas in seiner Hand. „Das tut mir Leid, aber diese Information ist mir neu. Wo wollen sie denn eigentlich hin?“ „Keine Ahnung“, sagte der Mann und nippte wieder an seinem Glas. „Meine Navigatoren kümmern sich darum.“ Er verwies auf eine Horde von Männern, die nahezu identisch waren mit denen auf unserem Schiff – doch es waren deutlich mehr. „Sie sagen mir jedenfalls, dass mein Weg der richtige ist. Und so lange das so ist, werde ich weiter an meinem Glas schlürfen und auf meinem Boot eine Party nach der anderen feiern.“ „Und das ist auch genau das richtige, Sie machen das super.“ hörte ich einen der Männer auf seinem Schiff rufen.
Unser Kapitän wirkte resigniert. „Das ist ja schön und gut.“, rief er hinüber, „aber was wenn ihnen ihr Cocktailvorrat mal ausgeht? Wohin steuern sie dann?“ Der Mann auf dem Schiff gegenüber lachte. „Was für eine Frage! Sie sind hier auf Sinnfreier See. Ein paar Meilen von hier ist die Insel der Belanglosigkeit. Dort treffen wir uns sobald uns mal der Vorrat ausgeht. Wir laden auf und fahren dann wieder um sie herum. Es ist ein ewiger Kreislauf und wir lieben es. Nicht wahr?“ „Und ob. Es ist das größte“, sagte einer seiner Navigatoren. „Und all die einfachen Wege führen dort hin.“
Unser Kapitän senkte den Blick, strich sich durch seinen Bart und sah dann wieder hinüber auf das andere Schiff. „Und das lässt sich aushalten, sagen sie?“ „Was für eine Frage!“ rief der Mann mit gespielter Empörung. „Ich fahre jeden Tag tagein, tagaus dieselbe Route und alle lieben mich dafür. Was will ich mehr?“ Mit diesen Worten öffnete er einen Kühlschrank auf dem Deck und warf jedem seiner Navigatoren eine Dose Malzbier zu. „Leichter kann man es nicht haben“ rief er noch hinüber, bevor sein Schiff sich wieder entfernte. Aus dem Augenwinkel sahen wir noch, wie die Menschen auf seinem Schiff ihn hochjubeln ließen, bevor sein Schiff im zick-zack durch die Gegend eiernd am Horizont verschwand.

Es war Nacht geworden. Nachdenklich blickte der Kapitän in die Dunkelheit. Das erlebte beschäftigte ihn. Als die Navigatoren ins Bett gegangen waren blieben nur wir beide auf dem Deck übrig.
„Ich habe heute etwas gelernt.“ sagte der Kapitän. „Und was, Sir?“ Er blickte tiefenentspannt auf die See. „Im Leben hast du zwei Möglichkeiten.“  „Und welche, Sir?“ Der Kapitän schloss die Türen zu den Navigatorenkojen zu, schnappte sich wieder das Steuerrad und lächelte. Dann schwieg er.  

Na wie findet ihr seine Story? Habt ihr denn Sinn der Geschichte erkannt? Ich schon und finde sie sehr bedenklich, ihr nicht auch?

Liebste Grüße, 
Oli♥

1 Kommentar:

  1. Der Text prangert definitiv die Missstände an in Syrien, dem Iran, den Malediven, Bielefeld und überall sonst. Obwohl... ne, Bielefeld nicht, das hat keinen Hochseehafen.

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